Warum es solidarisch ist, sein T-Shirt einfach mal anzulassen.

Folgende Situation: Ein Cis – Mann steht „Oberkörperfrei“ auf der Bühne und singt von Feminismus und der „freien Frau“. Wir finden das absurd. Ihr auch?
Emanzipatorisch, feministische Kämpfe werden immer größer, lauter, deutlicher und wütender. Diese werden nicht nur sehr bewusst von Antifeminist*innen und Fundamentalist*innen, sondern auch unbewusst von toxisch männlichem und mackrigem Verhalten von Cis – Männern bekämpft. Toxische Männlichkeit und das nicht reflektieren von Privilegien zeichnet sich nicht nur durch Sprache und damit verbundenes Verhalten, sondern auch durch das Ausleben von Privilegien, welche FLINT* Menschen nicht haben, ab.

Eines dieser Privilegien ist, sich jederzeit am Oberkörper „entblößen“ zu können, ohne das es irgendwem komisch vorkommen würde, bzw. in den vielen Fällen auch ohne, dass es von den meisten Menschen negativ aufgefasst werden könnte. FLINT* Menschen haben dieses Privileg nicht. Selbst in Räumen, in denen es im Konsens als Akzeptiert entscheiden ist, ist es in den meisten Fällen (es gibt natürlich besondere Ausnahmen, Situationen und Räume, in denen es nicht so ist) mit unangenehmen Blicken und teilweise Sprüchen verbunden. Was bei Cis – Männern in manchen Momenten schon als positiv aufgefasst wird, wird bei FLINT* Menschen meist als störend, „zu emanzipiert“ oder zu sexualisierend aufgenommen. Es reichen oft schon wenige, unangenehme Menschen, um dies so wirken zu lassen und sich eine Person unwohl fühlen kann, welche eigentlich nur ihre Rechte und den emanzipatorischen Kampf ausleben will.

Auch in Situationen, wie Konzerten, wo einige sagen würden, dass es sehr warm auf der Bühne wird und es daher okey wäre, ist es ein unreflektiertes Cis – Männliches Verhalten. FLINT* Menschen, welche auf der Bühne stehen können sich auch nicht ausziehen. Gleiche Möglichkeiten für alle, oder?
Es ist wichtig, dass auch Cis – Männliche Personen an feministischen Kämpfen teilhaben und sie unterstützen. Eine Form der Unterstützung ist, seine eigenen Privilegien zu hinterfragen und dadurch unterdrückende Taten zu unterbinden.
Zumal es sich auch um eine Straftat handeln kann, wenn nicht Cis-Männliche Menschen ihre Brüste zeigen, da es sich in dafür nicht vorgesehenen Orten und Räumen laut Gesetz um eine Erregung öffentlichen Ärgernisses handeln kann.

Wir haben die Frage bekommen, wie sich dies denn mit dem von uns injizierten Solifoto für #Queerpferdchen vereinbaren lässt, auf welchem nur FLINT* Personen, welche zum größten Teil ohne Oberteil dastehen, drauf sind. Wieso dürfen FLINT* Menschen ohne T-Shirt auf Fotos Posieren, Cis – Männer aber nicht?
Es ist eine Art Aufzeigen des Kampfes. Dieses Bild und die Reaktionen darauf zeigen deutlich, dass es keineswegs normal ist, wenn sich nicht Cis – Männliche Menschen obenrum „entblößen“. Es lässt die Meinung vieler sichtbar werden und zeigt, wie viele den Inhalt dieser Debatte immer noch nicht reflektiert begriffen haben.